Mit MSC Preziosa zu den britischen Inseln – Teil 2

Tag 6 – Liverpool

Teil 1 der Reise findet ihr hier (klick).

Nach dem Aufwachen schauen wir von unserem Balkon der Preziosa auf den Mersey. Wir sind in Liverpool. Geplant war das nicht und es war eher eine Notlösung, weil wir die schottische Insel Stornoway nicht anlaufen konnten. Der Mersey erinnert ein wenig an die Elbe. Zum Kaffee entschlossen wir uns zu einer kleinen Runde über Deck, um mal den Hafen ein wenig besser zu sehen. Was für eine Überraschung! Als wir um die Ecke bogen, empfing uns die Skyline Liverpools. Die Preziosa hatte mitten in der City fest gemacht. Und was für eine City! Fußläufig ist hier wirklich viel zu unternehmen. Wir hatten im Vorfeld überhaupt keine Lust auf eine weitere Stadt – aber bei dem Anblick sind wir natürlich nach dem Frühstück sofort vom Schiff runter. Beeindruckende alte und moderne Gebäude dicht an dicht.

Wir kaufen kurz bei Tesco Tempos und Nasenspray und laufen dann durch die weitläufige Fußgängerzone Richtung Royal Albert Docks. Die sind echt schick. Viele Läden, Restaurants und Backsteingebäude. Ein bisschen wie die Speicherstadt in Hamburg. Oder eher nicht, eher wie die Royal Albert Docks eben.
Von dort geht es wieder aufs Schiff zum Mittagsbuffet. Nach einem Cappuccino landen wir erstmal auf der Kabine. Die Sonne scheint auf den Balkon und ist noch ordentlich warm. Heute Abend wird das Auslaufen in der Dämmerung sicher spektakulär. Vorher gibt’s noch Bier und Cocktails auf Deck – wohl das letzte Mal bei erträglichen Temperaturen. Trotzdem ist danach erstmal Aufwärmen in der Kabine angesagt.
Das Auslaufen ist spektakulär und in der einsetzenden Dämmerung gehen langsam die Lichter der Skyline an. Liverpool ist als Notlösung das Highlight der bisherigen Reise geworden. Eine tolle Stadt am Mersey River. Aber irgendwie habe ich es geschafft, das Denkmal der Beatles nicht zu fotografieren. Wir müssen also nochmal hin.

Tag 7 – Seetag

Im Morgengrauen passieren wir Mull of Kintyre und haben prompt einen Ohrwurm für den Tag. Etwas später passieren wir die Insel Islay, bekannt für die besten Whiskys von Lagavulin, Laphroaig und viele mehr.
Gegen halb 10 kommt eine Durchsage, dass ab 09:45 Uhr im Theater eine Präsentation unseres nächsten Ziels stattfindet. Wir sind um 10 zum Frühstück verabredet und hoffen auf mehr Platz. Die Hoffnung erfüllt sich nicht. Das Frühstück war aber gut und der Cappuccino lecker.
Seetage sind Entspannung pur. Kabine, Balkon und schöner Seegang. Die Preziosa steckt die Wellen aber gut weg. Das Wetter ist very british, aber das macht nichts. Nach dem Mittagsschlaf bei Meeresrauschen und offener Balkontüre geht es zum Kaffee ins Inka-Restaurant.
Das Unterhaltungsprogramm auf AIDA ist deutlich besser. Aber da hebt sich die Kussmundflotte ohnehin von der Konkurrenz ab. MSC ist deutlich internationaler und muss verschiedene Geschmäcker treffen. Schön bei MSC ist jedenfalls die Live-Musik in den einzelnen Bars.
Den Abend ließen wir zunächst im Golden Lobster und im Anschluss im La Locanda ausklingen.

Tag 8 – Kirkwall

Wir laufen bei Sonnenaufgang in die Bucht von Kirkwall ein. Der Anleger ist durch einen Dampfer von Seven Sea Cruises belegt. Also tendern wir das erste Mal überhaupt. Das Wetter ist frisch und die Highland Park Destille ist wegen Umbauarbeiten geschlossen. Die Destillerie Scapa liegt außerhalb und wir möchten den längeren Fußweg nicht angehen.
Um 09:30 treffen wir uns zum Tendern im Theater. Das Ausbooten in Helgoland war immer mit mehr Spektakel, aber auch hier an der Preziosa ist es durchaus ein Erlebnis. Die Boote bringen uns mitten in die Innenstadt, sofern man in dem kleinen Örtchen Kirkwall davon sprechen kann. Bis auf die Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und einer sehenswerten Ruine nebenan, die dann aus unerfindlichen Gründen Eintritt kostet, waren vier Katzen der heimliche Höhepunkt. Wir gönnten uns einen Kaffee und Scones in einem gemütlichen, kleinen Café. Der Whisky im modernen Highland-Park Laden ist dort viel zu teuer. Also blieb der da. Wir schlendern noch ein wenig durch den Hafen und sind gegen Mittag wieder auf der Preziosa.

Die Landschaft ist großartig. Der Wechsel von Licht und Schatten, von Regen und Sonne – man könnte den ganzen Tag fotografieren. Mittag- und Abendessen nehmen wir im Buffetrestaurant ein und genießen danach auf der Kabine noch etwas die Landschaft in der Dämmerung. Morgen ist der letzte Halt vor Hamburg – wir laufen Invergordon an.

Tag 9 – Invergordon

Kurz vor Sonnenaufgang machen wir in Invergordon fest. Die Preziosa liegt so, dass wir auf unserer Seite vom Balkon aus den perfekten Sonnenaufgang erleben können. Die Bohrinseln auf dem Foto werden in die Bucht geschleppt und dort gewartet. Gebohrt wird da nicht.
Heute haben wir einen Ausflug zu Grand Dunrobin Castle gebucht. Der startet erst um 12:45 Uhr und so haben wir alle Zeit der Welt.
Wir verlassen um kurz nach 9 das Schiff, um uns Invergordon anzusehen. Wir begegnen wirklich sehr netten Menschen, doch der Ort selbst ist eher nicht so schön. Um kurz nach 10 sind wir wieder auf dem Schiff und frühstücken erstmal. Die Landschaft um uns herum ist toll und das Wetter ist wirklich gut. Viele Zugvögel sind unterwegs und machen hier scheinbar Rast. Wir sind gespannt, was uns gleich im Schloss erwartet.

Dunrobin Castle ist ein Blick in die Vergangenheit Schottlands. Wir blicken in das frühe 19. Jahrhundert. Unser Guide spricht hervorragend deutsch, aber auch auf englisch ist alles gut verständlich. Zur damaligen Zeit wurden Bauern enteignet, Siedlungen niedergebrannt und der Duke of Sutherland war zeitweise der zweitreichste Mann der Welt. Folglich fiel das Schloss entsprechend aus. Es ist ein prachtvolles Schloss mit einem wirklich beeindruckenden Garten.
Auf der Rückfahrt passieren wir die Orte Royal Dornoch und Tain. Der erste beherbergt einen der Top 10 Golfplätze der Welt und der zweite die bekannte Destillerie von Glenmorangie. Leider ist keine Zeit für einen Halt.
Invergordon ist ebenfalls Sitz zweier Destillerien, eine davon ist Dalmore. Merkwürdig, dass auf der kompletten Highstreet kein Whiskyladen zu finden war.
Wir durchfuhren noch ein schönes Naturreservat, in welchem Robben auf Felsen rasteten. Dort sind sie vor den auf offener See patrouillierenden Orcas sicher. Leider haben wir keine Wale gesehen.
Den Abend nutzten wir zum Verbrauch des Bordguthabens und aßen Pizza im La Locanda. Dazu leckerer Wein und eine sehenswerte Bierauswahl. Die Bier- und Weinkarte muss sich keinesfalls verstecken.

Tag 10 – Seetag

Der Seetag auf dem Weg nach Hamburg war eine gute Gelegenheit, das Erlebte schon einmal zu Papier zu bringen und einige Fotos auf dem Laptop zu entwickeln. Bei leicht bewölktem Himmel und ruhiger Nordsee ging es Richtung Hamburg. Am Abend haben wir gepackt und die Koffer schon einmal auf den Flur gestellt. Der Rest passte ins Handgepäck. Allerdings wurde die Nacht noch einmal unfreiwillig spannend.

Tag 11 – Hamburg

Um kurz nach Eins in der Nacht war die Nacht erstmal vorbei. Ein kurzer Toilettenbesuch endete mit einer Dauerspülung. Das Wasser stellte sich nicht ab. Da es sich um Vakuum-Toiletten handelt, laufen die dann voll und anschließend über. Also muss man alle paar Sekunden abziehen, damit es nicht in die Kabine läuft. Wir haben uns abwechselnd angezogen, während der Andere den Klo-Abzug bediente. Die Rezeption schickt dann nach unserem Hilferuf einen sehr freundlichen Offizier in Uniform, der das Abziehen übernahm. „It’s my job for the night.“ Glücklicherweise kam der Klempner recht schnell und konnte die Spülung auf dem Flur abstellen und auch reparieren.
Witzigerweise passierten wir, als alles repariert war, gerade die Kugelbake in Cuxhaven. Die hätten wir sonst verpennt. Also noch rund vier Stunden bis Hamburg.
Frühstück mit Handgepäck und Ausschiffen war recht trubelig. Jetzt freuen wir uns erstmal auf zwei Tage Hamburg – aber das ist ein anderes Thema.

Unser Fazit zur Reise mit der MSC Preziosa

Es war eine tolle Reise mit der MSC Preziosa rund um die britischen Inseln. Wir haben viele schöne Orte und nette Menschen kennengelernt. Highlight war dabei das ungeplante Liverpool.
Wir hatten im Vorfeld nicht immer Gutes über MSC gehört und waren nach mehreren AIDA Reisen sehr gespannt. Alles in Allem ist MSC ein anderes Produkt als AIDA. Es ist deutlich internationaler. MSC ist in vielen Bereichen preiswerter. An der ein oder anderen Stelle merkt man das auch. Wenn die gleiche Reise sowohl bei AIDA als auch bei MSC zu ähnlichen Preisen angeboten würde, würden wir AIDA nehmen.
Würden wir mit MSC wieder verreisen? Auf jeden Fall! Es ist eine Frage der Route und da bietet MSC eine weite Auswahl.
Auf jeden Fall raten wir dazu ein Paket mit freier Wahl der Essenszeit zu nehmen. Die späte Tischzeit (die wir nicht gewählt hatten) war leider der einzig echte Kritikpunkt. Ansonsten hatten wir eine tolle Zeit und kommen gerne einmal wieder.

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